Ein weißes, zweistöckiges Gebäude mit großen Bogenfenstern und einem roten Ziegeldach steht neben einem Steinhaus unter einem blauen Himmel mit Schäfchenwolken, die Spuren des jüdischen Lebens widerspiegeln. Die Straße davor ist leer und wird von einem Fahrradweg gesäumt.

Über 800 Jahre reicht die jüdische Geschichte in Bayreuth zurück. Im 13. Jahrhundert gegründet, zählt die jüdische Gemeinde heute wieder rund 500 Mitglieder.

1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, 800 Jahre jüdische Geschichte in Bayreuth

Ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 ist das älteste überlieferte Zeugnis jüdischen Lebens in Deutschland und die Geschichte der Bayreuther jüdischen Gemeinde reicht bis ins Mittelalter zurück.

Seit dem 13. Jahrhundert finden sich Belege für die Existenz, aber auch für die Verfolgung der Juden in der Stadt. Erst unter dem Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine wurde die Wiedergründung einer jüdischen Gemeinde durch den Hofbankier und Münzlieferanten Moses Seckel 1759 möglich.

Das große Projekt rund um die kürzlich renovierte Bayreuther Synagoge, die älteste arbeitende Synagoge in Deutschland mit Mikwe und gegenwärtig entstehendem jüdischen Kultur- und Gemeindezentrum, war Bayreuths Beitrag zum Jubiläumsjahr 2021.

Synagoge

Die Barocksynagoge von 1760 ist die älteste noch betriebene Synagoge in Deutschland. Ursprünglich als Komödienhaus für den markgräflichen Hof 1715 geplant, wurde die Synagoge 2018 nach ihrer Sanierung wieder geöffnet.

Die moderne Mikwe, das rituelle Tauchbad, wurde 2013 fertig gestellt und wird „als reinste Mikwe Europas“ – so der Londoner Spezialist Rabbi Meir Posen – von einem artesischen Brunnen gespeist.

Gegenüber in dem Gebäude der ehemaligen „Münze“ von 1778 entsteht gerade ein neues Jüdisches Kultur- und Gemeindezentrum mit Museumsräumen, Archiv und Bibliothek, koscherem Café und Räumen für die jüdische Gemeinde. Die bei ersten Renovierungsarbeiten im Dachstuhl der Synagoge 2010 gefundene Genisa, deren Fundstücke bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, wird in dem gegenwärtig entstehenden Jüdischen Kulturzentrum und Museum zu sehen sein.

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof in Bayreuth mit seinen fast 1.000 Gräbern wurde 1787 eingeweiht und wird ohne Unterbrechung bis heute von der Israelitischen Kultusgemeinde genutzt und gewartet. Zum Friedhof gehört eine bemerkenswerte Jugendstil-Tahara. Öffentlich zugänglich ist er bislang nur am 9. November anlässlich der jährlichen Gedenkveranstaltung, die auch mit einer Führung verbunden ist.

Dank einer dreijährigen Bestandsaufnahme und Forschungsarbeiten des Salomon-Ludwig-Steinheim-Instituts der Universität Essen sind inzwischen alle Gräber in Bild und Beschreibung in der epigraphischen Datenbank online zugänglich.

Weiteres Informationsmaterial

Informationen zur Geschichte der Juden in Bayreuth bietet der kostenlose Stadtplan „Jüdisches Bayreuth“.

Im Stadtarchiv Bayreuth findet sich verschiedenes Informationsmaterial zur jüdischen Geschichte Bayreuths in digitaler Form. Neben einer Bibliographie und einer Zusammenstellung der im Archiv vorhandenen umfangreichen Archivalienbestände kann auch eine Zeittafel zur jüdischen Geschichte in Bayreuth hier abgerufen werden.

Es gibt außerdem Führungen zum jüdischen Leben in Bayreuth.

Studierende der Universität Bayreuth erarbeiteten im Laufe des Sommersemesters 2021 multimediale Inhalte zum Thema „Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Bayreuth“, die nun als „App“ zur Verfügung gestellt werden. Mit der interaktiven Website bzw. App erhalten Sie Einblicke in das jüdische Bayreuth: App zum jüdischen Leben in Bayreuth

Ausstellung: Verstummte Stimmen im Festspielpark  

Festspielpark mit Ausstellung "Verstummte Stimmen"
Festspielpark mit Ausstellung „Verstummte Stimmen“

In unmittelbarer Nähe zum Festspielhaus erinnert im Festspielpark eine große Dauerausstellung an zahlreiche, meist jüdische Künstler der Bayreuther Festspiele, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem düstersten Kapitel der deutschen Geschichte zum Opfer fielen. Die Biografien von 29 in der Ära Cosima und Siegfried Wagner diffamierter Künstler sowie die Schicksale der 53 im Dritten Reich verfolgten Mitwirkenden – darunter die von 12 im Holocaust Ermordeten – sind in deutscher und englischer Sprache ausführlich dargestellt. 

Festspielhaus
Festspielhügel 1-2
95445 Bayreuth
Tel: +49 9 21 7 87 80

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